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Mit Kräutern durchs Jahr: Giersch (aegopodium podagraria)

Zipperleinskraut, Geiß- bzw. Ziegenfuß oder Gärtnerschreck. Giersch hat viele berüchtigte Namen, denn er ist kaum aus dem Garten rauszubekommen.

Anstatt ihn zu bekämpfen sollten wir uns Gedanken darüber machen, weshalb das grüne Kraut in manchen Gärten so üppig wächst. Nach manchen Aussagen bedeutet die Präsenz solcher Unkräuter, dass wir Menschen genau diese für unsere Gesundheit benötigen. Und gerade der Giersch strotzt nur so vor vielerorts ungenutztes Potential. Er wird seit langer Zeit zur Anregung des Stoffwechsel genommen. Er wirkt darüber hinaus entzündungshemmend und harntreibend, weshalb er unterstützend bei Rheuma und Gicht angewendet wird.

Praktische Nutzung

Als Doldenblütler bildet der Giersch im laufe seiner Entwicklung eine ansehnliche Dolde mit vielen weißen Blüten – ein Schmaus für die Insektenwelt! Für uns sind die Blüten ebenso essbar, als Dekoration über Salate, aufs Brot oder einfach mal zwischendurch zum probieren.

Am schmackhaftesten sind natürlich die jungen Blätter und Triebe. Sie schmecken ein wenig nach Petersilie und Sellerie und passen herrlich in einen Kräuterquark. Giersch kann auch ergänzend zu anderem Blattgrün verwendet werden. Wie wäre es mit einer Blattspinatlasagne und  einer Extraportion Wildkräuter in der Füllung? Das Kraut bringt Abwechslung ins Omelette oder Rührei, es geht aber auch im Alleingang als Beilage zu Kartoffeln.

Frische, junge Gierschblätter (oder getrocknet) können auch als Tee verwendet werden. Da der Tee recht würzig ist, empfiehlt er sich in einer Mischung. Ausprobieren lohnt sich. Rudi Beiser empfiehlt in seinem Buch „Tee aus Kräutern und Früchten“ das Kraut in Stoffwechselanregenden Teemischungen zu verwenden. Reiner Gierschtee sollte nur wenige Minuten ziehen.

Und apropos Stoffwechsel: Bei einem meiner Kräuterspaziergängen erzählte mir eine ältere Dame davon, dass sie ausgerechnet jetzt im Urlaub ihre Wassertabletten vergessen hatte und jetzt nach Alternativen suchte. Ihre Beine und Füße schmerzten jeden Abend nach den Wanderungen. Ich erklärte ihr, dass ein Gierschtee behilflich sein könnte, aber einen konkreten ärztlichen Rat könnte ich ihr nicht geben. Sie bat mich nun täglich (wir übernachteten im selben Haus) drum, ihr die frischen Kräuter zu bringen. Und nachdem sie täglich Giersch-Brennnesseltee (z.T. mit Melisse, Frauenmantel, Schafgarbe…) zu sich nahm, stellte sich über Nacht Verbesserung ein. Sie hatte auch den Eindruck, dass die Wassereinlagerungen nicht mehr ganz so schlimm waren.

Die Geschichte wird mir ewig in Erinnerung bleiben! Die Dankbarkeit der Dame war herzerwärmend und bestätigte mir wieder, wie wichtig es ist über die kleinen Beikräuter zu unterrichten. Für Jeden und für jedes Zipperlein ist eben ein Kraut gewachsen.

Tipp: Wer das Kraut regelmäßig mäht kann bis in den Herbst von den jungen Pflänzchen profitieren. Lecker!